28. März – 4. Mai 2014

RITA ERNST, CLARE GOODWIN, SILVA REICHWEIN

Vernissage: Donnerstag, 27. März 2014, 18.30 h
Einführung: Sadhyo Niederberger, Kuratorin der Austellung

Vortrag: Freitag, 4. April 2014, 18.30 h
Nachhaltigkeit und Kunst:
Eine gesellschaftsverändernde Verbindung.
Wie die Künste als Treiberkraft für nachhaltiges Denken und Handeln wirken.
Dorothea Strauss, Leiterin Corporate Social Responsibility, Die Mobiliar
Anschliessend Rundgang durch die Ausstellung

Finissage / Debatte: Sonntag, 4. Mai 2014, 16 / 17 h
art + argument:
Eine lebhafte Debatte zwischen vier KulturexpertInnen
geleitet von Aoife Rosenmeyer (in englischer Sprache)

Öffnungszeiten: Freitag 14 – 18 h, Samstag + Sonntag 14 – 17 h

Rita Ernst
Clare Goodwin
Silva Reichwein

Das Trudelhaus Baden zeigt Malerei von drei Künstlerinnen aus drei Künstlergenerationen. Gemeinsam ist den drei Positionen eine Bildsprache, die sich in geometrischen Anordnungen, Feldern und Linien manifestiert. Doch hinter dieser Verbindung stehen unterschiedliche Konzepte: Narration als geometrische Reduktion, Spielformen der Architektur und die Auseinandersetzung mit der Wirkung von Farbe im Spannungsfeld von Ordnung und Bewegung werden in dieser Ausstellung auf drei Etagen thematisiert.
Die Ausstellung zeigt, wie sich konstruktive Malerei auch heute weiter entwickelt und dabei neue Dimensionen des Sehens eröffnet. Sie gibt aber vor allem Einblick in das Schaffen von Rita Ernst, Clare Goodwin und Silva Reichwein und lädt den aufmerksamen Betrachter dazu ein, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in diesen Werken zu erkennen.

Die Ausstellung wird durch einen Vortrag über "Nachhaltigkeit von Kunst" von Dorothea Strauss und durch eine, in Englisch geführte Debatte mit Aoife Rosenmeyer und Gästen bereichert.
Rita Ernst (*1956, Windisch), lebt und arbeitet in Zürich und in Trapani, Sizilien. Das Werk der gebürtigen Aargauerin, das diese seit über dreissig Jahren konsequent entwickelt, überrascht durch eine Verbindung von klaren Vorgaben aus beispielsweise Grundrissplänen, geometrischen Mustern von Bodenfliesen oder Fotografien von architektonischen Konstruktionen und deren intuitive Umsetzung in Malerei. Ihre Arbeiten erlauben aber auch einen emotionalen, musikalischen und rhythmischen Zugang.
Grundlagen für ihre Arbeiten findet Rita Ernst meist in ihrer nächsten Umgebung. Von Zürich über Tunesien nach Sizilien sind es Räume, Grundrisse und Strukturen, welche das Fundament ihrer Kompositionen bilden. Durch die Weiterführung, das Auslassen und die gleichsam spielerische wie durchdachte Farbgebung nutzt die Künstlerin die Spielformen der Architektur, um dadurch zu bewegten Bildfolgen zu gelangen. Dorothea Strauss, die ihr 2009 als damalige Leiterin des Museum Haus Konstruktiv eine Einzelausstellung ausgerichtet hat, sagte, dass Rita Ernst "den Objektivismus strenger Konkretion und die Freiheit individueller Konzeption spannungsreich miteinander verbindet".

Clare Goodwin (*1973, Bristol) lebt in Zürich. Clare Goodwin schafft formal präzise abstrakte Gemälde, indem sie Farbe in dünnen Schichten von Acrylfarbe auf die Leinwand aufträgt. Ihre Inspiration bezieht sie von gefundenen Gegenständen und aus verschiedenen Bildwelten – ihre Quellen erscheinen weit entfernt von der vordergründig konkret oder minimal wirkenden Formensprache: Ihre Bildtitel, typisch britische Namen aus den 1970er und 1980ern, wie Pam, Dave, Sue, Bob, verweisen in Richtung sozialer Porträts. Und tatsächlich scheinen die modischen Accessoires, alte Krawatten und Halstücher, von deren Mustern sie in ihrer Malerei oft ausgeht, aus dem ehemaligen Besitz dieser vielleicht einst realen Personen beziehungsweise oft von imaginierten Paaren zu stammen. Goodwin offenbart ihre Faszination für die Kunstbewegungen der Moderne und gleichzeitig einen emotional aufgeladenen Sinn für soziale Nostalgie. Aus den sorgfältig komponierten Linien, modernistischen Motiven und eklektischen Farbtönen ihrer Gemälde kann man gleichermassen die Spuren von ‚Küchengesprächen' als auch Dialoge zwischen malerisch abstrakten und vertrauten Formsprachen heraus spüren.

Silva Reichwein (*1965, Zürich) lebt und arbeitet in Berlin und Zürich. Die malerische Position von Silva Reichwein konzentriert sich auf eine sorgfältige Recherche rund um die Wirkung von Farbe und Rhythmus. Ihr reflektiertes Werk ist von einer starken malerischen Präsenz und zeugt von klaren Setzungen von Farbe, Pinselstrich und Form: "Fragmentarisches und Wachsendes, Schärfe und Unschärfe, Transparenz und Dichte, Schwung und Stop gehören in ihren Bildern zwingend zusammen wie die Vorder- und Rückseite einer Medaille."(Ch.Tannert)
Mit den beiden unterschiedlich angelegten Bildtypen TAKI und DETERMINED DYNAMICS rhythmisiert Reichwein den mittleren Ausstellungsraum. Die Spannung, welche zwischen den durchwegs quadratischen Bildern entsteht und die den Raum definiert, interessiert die Künstlerin ebenso wie die Themen von Ordnung und Unberechenbarkeit.


 

rita ernst
Rita Ernst: Müstair I, Acryl auf Leinwand, 90 x 130 cm, 2013

rita ernst
Rita Ernst: Müstair III, Acryl auf Leinwand, 90 x 130 cm, 2013

clare goodman
Clare Goodwin

clare goodman
Clare Goodwin

clare goodman
Clare Goodwin

silva reichwein
Silva Reichwein: Determined Dynamics (aus Brasil1), Öl auf Leinwand, 30 x 30 cm, 2011

silva reichwein
Silva Reichwein: TAKI 18, Öl auf Leinwand, 170 x 170 cm, 2012