21. August – 18. Oktober 2015
PARADIESGÄRTEN
Marianne Engel, Elisabeth Eberle
Annelies
Štrba
Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger
Judit Villiger, Lex Vögtli
Vernissage: Donnerstag, 20. August 2015, 18.30 h
Einführung: Christian Greutmann, Gastkurator
Führungen
Freitag, 4. September 2015, 18 h
Freitag, 16. Oktober 2015, 18 h
Finissage
Sonntag, 18. Oktober 2015, 15 h – 18 h
Öffnungszeiten: Freitag 14 – 18 h, Samstag + Sonntag 14 – 17 h
Pressebilder:
Marianne Engel
Elisabeth Eberle
Annelies Štrba
Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger
Judith Villiger
Lex Vögtli
Paradiesgärten
Unter dem Titel «Paradiesgärten» hat Gastkurator Christian Greutmann sechs zeitgenössische künstlerische Positionen vereint. Der Titel der Ausstellung leitet sich von einem mittelalterlichen Werk «Das Pardiesgärtlein» eines unbekannten oberrheinischen Meisters ab, das im Städel in Frankfurt hängt. Symbolische und farbige Verdichtung, wissenschaftliche Exaktheit, eine seltsame Ruhe und Friedfertigkeit und irritierende optische Kippmomente zeichnen das namengebende Werk aus. All diesen Bildattributen begegnet man in der Ausstellung auch bei den zeitgenössichen Arbeiten wieder.
Das international sehr gefragte Künstlerpaar Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, das uns nicht nur mit ihrem fallenden Garten in der Kirche San Stae an der Biennale von Venedig oder mit ihrer Ausstellung zum Nationalpark in Chur in zauberhafter Erinnerung geblieben ist, zeigt in einem üppig barocken Video ein fressbares Paradies für ihre eigenen Hühner. Liebevoll farbig verspielte Elemente bilden für Hühner und Betrachter eine opulente Entdeckungsreise.
Mit den Aufnahmen ihrer beiden Töchter hat sich die Fotografin und Videokünstlerin Annelies Štrba international einen Namen geschaffen. Annelies Štrba stellt im Trudelhaus in ihrer für sie typischen farbig überhöhten Bildsprache eine Serie japanischer Gärten aus. Die traumartigen Szenen wirken seltsam aufgeladen und bisweilen beinahe impressionistisch.
Judit Villiger lässt auf Plattenspielern wundersame neongrüne Kunstpflanzen aus Bauschaum rotieren. Die Bewegung wirkt im Zusammenhang mit Pflanzen bizarr und schwindelerregend. In einer zweiten Arbeit im mittleren Stock untersucht Judit Villiger zeichnerisch den Garten Adolf Dietrichs, eine Weiterführung einer Arbeit, die im Moment im Kunstmuseum Olten zu sehen ist.
Im mittleren Stock treffen wir auch auf die Arbeit von Elisabeth Eberle. Die Künstlerin setzt sich seit vielen Jahren mit Magnolienblüten und deren Früchte auseinander. In einem Morphing-Video wird gezeigt, wie Nahe Schönheit und Verfall liegen können. Die Magnolienfrüchte wirken fleischlich, sinnlich und abstossend zugleich.
Die bunten Collagen von Lex Vögtli haben nebst gut versteckten kunstgeschichtlichen Anspielungen eine witzige und bisweilen auch abgründige Bildzusammenstellung. Oft haben sie thematisch nur am Rande mit Gärten zu tun, paradiesisch wirken sie aber allemal. Die Dichte der Bildelemente und die Absurdität der Zusammenstellung erinnern zeitweise an breughelsche Bildfindungen.
Bei Marianne Engel treffen wir auf übernatürlich wirkende, seltsam ausgeleuchtete Nachtfotografien von Pflanzen. Wir begegnen hier seltenen fleischfressende Pflanzen und einer sehr eigenen Objektwelt, zum Beispiel totemartige Abgüsse aus ihrem selbstgeschaffenen liebevollen Tierparadies. Marianne Engels Arbeit kann als Versuch gelesen werden, sich ein eigenes Paradies zu schaffen in friedlicher Koexistenz mit Mensch und Tier. Womit wir am Schluss wieder ganz in die Nähe der mittelalterlichen Pardiesgartendeutung gerückt wären.
Christian Greutmann
Gastkurator KUNST IM TRUDELHAUS
Lex Vögtli, Collage, 2012
Lex Vögtli
Elisabeth Eberle
Elisabeth Eberle
Elisabeth Eberle
Judit Villiger
Marianne Engel
Steiner & Lenzlinger, 2014, «cockaigne», Video, 9 Min.
Annelies Štrba
Annelies Štrba
Annelies Štrba, «Gardens», Fotografie
Annelies Štrba
Annelies Štrba
Annelies Štrba