>>Christine Hunold
„reime auf die ungereimte wand“
6. Oktober 07 17. November 07
Vernissage: Freitag, 5. Oktober 2007, 19-21 h
Fotografien & Objekte
Christine Hunold zeigt in der Galerie goldenes Kalb in Aarau neue Fotografien und Objekte.
Seit Jahren beschäftigt sich die freischaffende Künstlerin mit dem Thema "shrinking cities" und unternimmt ausgedehnte Reisen in Regionen dieser Welt, die vom Schicksal eines Rückzuges der Bevölkerung betroffen sind. Das fotografische Projekt HORIZONTE, in der sie schrumpfende Städte darstellt, ohne diese bloss abzubilden, ist inzwischen zu Christine Hunolds Markenzeichen geworden.
In Aarau gewährt die Künstlerin einen Blick "hinter die Kulissen", indem sie eine Reihe von kleinformatigen Reiseaufnahmen zeigt. Präsentiert werden diese Bilder in alten Rahmen, gesammelt an Flohmärkten, in Brockenhäusern und an Strassenrändern. Dadurch unterstreicht Hunold den Bezug zu den vergessenen Orten, denen sie in ihrer Arbeit Aufmerksamkeit schenkt.
Der Soziologe Manuel Castells sieht in diesen Regionen eine Vierte Welt entstehen, aus vielfältigen schwarzen Löchern sozialer Exklusion bestehend, die auf der ganzen Erde zu finden sind und in ihrer Dichte enorme Energien konzentrieren.* Diese Löcher im urbanen Gewebe bedeuten jedoch nicht die Entstehung von Ghettos, sondern vielmehr das menschenleere Zurücksinken in Natur. Diese neue Welt ist nicht destruktiv, weil darin die Menschen fehlen, die es wären. Hinter den Bauzäunen und Absperrungen beginnt oft ein Frieden, wie er sonst kaum in Metropolen zu finden ist. Manchmal ist diese Ruhe bewacht und man muss den Mut haben, Grenzen zu überschreiten. Nach dem Öffnen einer letzten Eisentüre, auf der "Zutritt strengstens verboten" steht, kann ein Märchen beginnen.
Der Titel der Ausstellung wurde von Christine Hunold im Wissen, dass jede Fotografie eine Auswahl darstellt, und es eine Realität, die einfach so festgehalten werden kann, nicht gibt, gewählt.
* Manuel Castells: Das Informationszeitalter. Zur "Entstehung der Vierten Welt" und die "schwarzen Löcher des informationellen Kapitalismus" siehe Teil 3: Jahrtausendwende. Opladen 2003.
Weitere Informationen unter: www.christinehunold.ch
diese ausstellung wird unterstütz von:
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